Der Oman gehört zu den besten Orten der Welt, um Meeresschildkröten in freier Natur zu beobachten. Jedes Jahr kommen Tausende Tiere an die Küsten des Sultanats, um ihre Eier im warmen Sand abzulegen. Besonders berühmt ist der Strand von Ras al Jinz im Osten des Landes – ein Ort, an dem man dieses Naturwunder hautnah erleben kann. In diesem Artikel erfährst du alles über die Schildkröten im Oman, ihre Lebensweise, die besten Beobachtungsorte und Tipps für respektvolles Verhalten.

Die Schildkröten des Oman – ein Überblick
Im Oman leben gleich mehrere Arten von Meeresschildkröten. Dank des warmen Klimas, der langen Küstenlinie und geschützter Buchten finden die Tiere hier ideale Bedingungen zum Brüten. Die Strände des Oman gehören zu den wichtigsten Nistplätzen des Indischen Ozeans.
Häufige Arten im Oman:
- Grüne Meeresschildkröte (Chelonia mydas) – die häufigste Art, brütet an der gesamten Ostküste.
- Echte Karettschildkröte (Eretmochelys imbricata) – kleiner, selten, stark gefährdet, brütet vor allem auf Masirah.
- Suppenschildkröte – vereinzelt im Süden bei Salalah zu sehen.
- Unechte Karettschildkröte (Caretta caretta) – gelegentlich an Felsstränden im Norden.
- Leder- oder Lederschildkröte (Dermochelys coriacea) – sehr selten, aber immer wieder dokumentiert.
Die grüne Meeresschildkröte ist im Oman am weitesten verbreitet. Sie legt jedes Jahr zwischen 50.000 und 60.000 Nester an – ein bedeutender Beitrag zum Erhalt dieser uralten Tierart.
Ras al Jinz – das bekannteste Schildkrötenreservat des Oman
Das Ras al Jinz Turtle Reserve ist das wichtigste Schutzgebiet des Landes und liegt an der Ostküste, etwa 3 Stunden Fahrt von Muscat entfernt. Es ist Teil des größeren Ras al Hadd-Schutzgebietes und wird von der omanischen Regierung in Zusammenarbeit mit internationalen Organisationen betrieben.
Was dich in Ras al Jinz erwartet:
- Geführte Touren zu den Stränden, bei denen du Schildkröten beim Eierlegen oder Schlüpfen beobachten kannst.
- Ein Besucherzentrum mit Informationen über Arten, Lebenszyklen und Schutzprojekte.
- Ein kleines Eco-Resort direkt am Rand des Schutzgebiets – ideal für Übernachtungen.
Die Touren finden ausschließlich in Begleitung ausgebildeter Ranger statt, um die Tiere nicht zu stören. Das Betreten des Strandes ist außerhalb der offiziellen Zeiten streng verboten.
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Wann ist die beste Zeit, um Schildkröten zu sehen?
Die Brutsaison der Meeresschildkröten im Oman dauert fast das ganze Jahr über, ihren Höhepunkt erreicht sie jedoch in den Sommermonaten. Dabei hängt der genaue Zeitraum leicht von der Region ab:
- Ostküste (Ras al Jinz, Ras al Hadd): ganzjährig, Hauptsaison von Mai bis September.
- Masirah-Insel: Juni bis Oktober – ideal für seltene Arten wie die Karettschildkröte.
- Salalah & Dhofar: Juli bis September, meist kleinere Kolonien.
Während der Hochsaison können Besucher fast jede Nacht Schildkröten beim Eierlegen sehen. Auch das Schlüpfen der Jungtiere ist ein unvergessliches Erlebnis, besonders im frühen Morgengrauen.
Der Lebenszyklus der Meeresschildkröten
Meeresschildkröten kehren nach Jahrzehnten oft an genau den Strand zurück, an dem sie selbst geschlüpft sind. Die Weibchen graben tiefe Nester, legen bis zu 100 Eier und kehren danach ins Meer zurück – die Jungen sind dann ganz auf sich allein gestellt.
- Eiablage: Nachts, meist während der Flut. Ein Weibchen legt mehrere Nester pro Saison.
- Inkubation: 50–60 Tage, abhängig von Temperatur und Sandfeuchtigkeit.
- Schlupf: Nachts oder am frühen Morgen kriechen die Jungtiere Richtung Meer.
- Überleben: Nur etwa 1 von 1.000 Jungtieren erreicht das Erwachsenenalter.
Ein besonderer Fakt: Das Geschlecht der Jungtiere hängt von der Temperatur im Nest ab – wärmerer Sand ergibt meist Weibchen, kühlerer Sand eher Männchen.
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Weitere Orte, um Schildkröten im Oman zu sehen
Neben Ras al Jinz gibt es noch einige weitere Orte, an denen Schildkröten regelmäßig beobachtet werden können:
- Ras al Hadd: Nur wenige Kilometer nördlich von Ras al Jinz, etwas ruhiger und weniger besucht.
- Masirah Island: Eine abgelegene Insel mit über 30.000 Nistplätzen jährlich – ein Paradies für Naturliebhaber.
- Ad Duqm & Ras Madrakah: Wildere, kaum erschlossene Küstenabschnitte mit vereinzelten Nistplätzen.
- Salalah (Dhofar): Kleine Strände, vor allem im Khareef (Monsunzeit) aktiv.
Wer die Reise etwas abseits der Touristenpfade sucht, findet auf Masirah Island das ursprünglichste Schildkrötenerlebnis – allerdings mit deutlich einfacherer Infrastruktur.
Wie man sich bei der Beobachtung richtig verhält
Die omanischen Behörden legen großen Wert auf nachhaltigen Tourismus. Um die Tiere nicht zu stören, gelten beim Beobachten strenge Regeln. Besucher müssen diese unbedingt beachten:
- Keine Taschenlampen, Blitzgeräte oder Handys verwenden – das Licht irritiert die Tiere.
- Immer mindestens 5 Meter Abstand halten.
- Nicht zwischen Schildkröte und Meer stehen – das kann den Rückweg blockieren.
- Leise verhalten und keine lauten Gespräche oder Bewegungen.
- Nie Eier oder Jungtiere anfassen.
Geführte Touren sorgen dafür, dass diese Regeln eingehalten werden. Sie tragen außerdem dazu bei, dass ein Teil der Einnahmen direkt in den Schutz der Schildkröten fließt.
Schutzmaßnahmen im Oman
Seit den 1980er-Jahren engagiert sich der Oman stark für den Schutz seiner Meerestiere. Das Umweltministerium betreibt zusammen mit internationalen Organisationen Programme zur Überwachung, Forschung und Aufklärung.
Wichtige Schutzgebiete:
- Ras al Jinz Turtle Reserve – größtes und bekanntestes Brutgebiet.
- Ras al Hadd Nature Reserve – staatlich geschützte Zone, Zutritt nur mit Genehmigung.
- Masirah Island Turtle Reserve – wichtige Brutstätte für Karettschildkröten.
Diese Gebiete sind streng geschützt. Das Betreten ist außerhalb offizieller Tourzeiten untersagt. Verstöße werden mit Geldstrafen geahndet – ein Zeichen dafür, wie ernst der Oman den Artenschutz nimmt.
Die Bedrohungen für die Schildkröten
Wie überall auf der Welt stehen auch die omanischen Schildkröten vor großen Herausforderungen.
Die wichtigsten Gefahren sind:
- Meeresverschmutzung: Plastikmüll wird häufig mit Nahrung verwechselt.
- Fischernetze: Viele Schildkröten verfangen sich in Netzen und ertrinken.
- Küstenerosion & Bebauung: Verändert Strände und zerstört Nistplätze.
- Klimaerwärmung: Steigende Temperaturen können das Geschlechterverhältnis verändern.
Der Oman begegnet diesen Problemen mit gezielten Schutzmaßnahmen, Strandreinigungen und Bildungsprogrammen in den Küstenorten. Besucher können ebenfalls beitragen – etwa durch Spenden, umweltbewusstes Verhalten oder Teilnahme an Freiwilligenprojekten.
Übernachten in Ras al Jinz & Umgebung
Für Besucher, die die Schildkröten beobachten möchten, gibt es mehrere Unterkünfte in der Nähe des Schutzgebiets:
- Ras al Jinz Turtle Reserve Lodge: direkt im Schutzgebiet, moderne Zimmer und geführte Tour inklusive.
- Ras al Hadd Beach Hotel: einfache Unterkunft, 15 Minuten Fahrt, preiswert.
- Sur Plaza Hotel: komfortabel, 40 Minuten entfernt, ideal als Ausgangspunkt.
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Fotografie-Tipps
Das Fotografieren der Schildkröten ist nur eingeschränkt erlaubt. Bei geführten Touren darf meist nur nach Zustimmung des Rangers und ohne Blitz fotografiert werden.
Besser ist es, am Morgen nach der Tour die Spuren im Sand und den Strand bei Sonnenaufgang zu fotografieren – so entstehen beeindruckende, aber unaufdringliche Bilder.
Tipp: Wer eine Kamera mit lichtstarkem Objektiv (z. B. 50 mm f/1.8 oder 85 mm f/1.4) nutzt, kann bei schwachem Licht gute Aufnahmen machen, ohne die Tiere zu stören.
Wie du helfen kannst
Jeder Besucher kann zum Schutz der Schildkröten beitragen:
- Kaufe keine Produkte aus Schildkrötenpanzer oder Muscheln.
- Vermeide Plastik – besonders an Stränden.
- Nutze geführte Touren statt selbst zum Strand zu gehen.
- Informiere dich über Naturschutzorganisationen im Oman.
Das Ras al Jinz Turtle Reserve verwendet einen Teil der Eintrittsgelder für den Erhalt der Strände, Forschung und Aufklärung – jede Teilnahme hilft also mit.
Kombination mit anderen Naturerlebnissen
Wer den Oman bereist, kann die Schildkrötenbeobachtung perfekt mit anderen Naturzielen verbinden:
- Delfinbeobachtungen in Muscat oder Musandam
- Wüstentouren in den Wahiba Sands
- Besuch der Sinkhole-Pools und Wadis rund um Sur
Die Region rund um Ras al Jinz bietet zudem schöne Strände, kleine Fischerdörfer und ursprüngliche Natur – perfekt für ein bis zwei Übernachtungen.
Fazit
Die Schildkröten im Oman sind ein Symbol für das harmonische Verhältnis zwischen Natur und Mensch. Wer das Glück hat, eine Meeresschildkröte beim Brüten oder Schlüpfen zu beobachten, wird diesen Moment nie vergessen.
Der Oman zeigt, dass nachhaltiger Tourismus funktionieren kann – mit Respekt, Achtsamkeit und echter Faszination für die Natur.
Wenn du deine Oman-Reise planst, sollte ein Besuch im Ras al Jinz Turtle Reserve ganz oben auf der Liste stehen – es ist einer der magischsten Orte der Arabischen Halbinsel.
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