Heiraten in Dubai – rechtliche & kulturelle Unterschiede

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Dubai ist bekannt für Luxus, Glanz und internationale Vielfalt – doch wer hier heiraten möchte, sollte wissen, dass das Thema Hochzeit in den Vereinigten Arabischen Emiraten (VAE) weit mehr als nur eine romantische Entscheidung ist. Rechtliche Vorschriften, religiöse Vorgaben und kulturelle Traditionen spielen eine zentrale Rolle. Dieser Artikel erklärt, was Paare beachten müssen, welche Unterschiede es je nach Nationalität gibt und wie der Ablauf einer Eheschließung in Dubai tatsächlich funktioniert.

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1. Überblick: Heiraten in den Emiraten – nicht nur eine Formsache

Eine Hochzeit in Dubai ist für viele Paare ein Traum. Weiße Strände, imposante Skylines und spektakuläre Resorts bieten ideale Kulissen. Doch während Hochzeitszeremonien für Touristen meist symbolisch sind, gilt für offizielle Eheschließungen ein komplexes Regelwerk, das sich nach Religion, Nationalität und Aufenthaltsstatus richtet.

Grundsätzlich gilt: Eine Ehe in den Emiraten ist nur dann rechtsgültig, wenn sie nach den Gesetzen des Landes geschlossen wird und die notwendigen Dokumente vorliegen. Das Emirat unterscheidet dabei zwischen:

  • Ehen zwischen Muslimen (nach Scharia-Recht)
  • Ehen zwischen Nicht-Muslimen (nach Zivilrecht)
  • Interreligiösen Ehen (nur unter bestimmten Bedingungen erlaubt)

Touristen können zwar eine symbolische Hochzeit feiern, aber keine standesamtliche Eheschließung ohne gültiges Aufenthaltsvisum durchführen. Expats dagegen haben unter bestimmten Voraussetzungen die Möglichkeit, ihre Ehe in Dubai offiziell anerkennen zu lassen.

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2. Rechtliche Grundlagen: Religion & Nationalität sind entscheidend

In den Emiraten existieren verschiedene Gesetzesgrundlagen für Ehen, abhängig vom religiösen Hintergrund der Partner. Seit 2021 gibt es auch ein modernes Zivilgesetz, das insbesondere für Nicht-Muslime gilt und den Ablauf erheblich vereinfacht hat.

Islamische Eheschließung (nach Scharia-Recht):

  • Gilt für Paare, die beide Muslime sind.
  • Die Eheschließung erfolgt vor einem Richter (Qadi) im islamischen Gericht.
  • Voraussetzung ist, dass der Bräutigam der islamischen Religion angehört und die Braut entweder Muslimin oder eine Frau „des Buches“ (Christin oder Jüdin) ist.
  • Die Braut benötigt einen männlichen Vormund (Wali), der ihre Zustimmung bestätigt.

Zivile Eheschließung (für Nicht-Muslime):

  • Seit Februar 2021 erlaubt das Zivilgesetz in Abu Dhabi und seit 2023 auch in Dubai die Eheschließung zwischen Nicht-Muslimen ohne religiöse Voraussetzungen.
  • Die Trauung erfolgt in englischer Sprache durch einen staatlichen Standesbeamten, meist innerhalb weniger Tage nach Antragstellung.
  • Voraussetzung: Beide Partner müssen über ein gültiges Aufenthaltsvisum verfügen.
  • Die Ehe wird nach internationalen Standards registriert und ist weltweit anerkannt.

Kirchliche Trauungen:

  • Christliche, hinduistische oder andere religiöse Hochzeiten können in den jeweiligen Gotteshäusern stattfinden.
  • Die Zeremonie ist jedoch nur dann rechtskräftig, wenn sie zusätzlich durch die staatliche Behörde bestätigt und registriert wird.

Diese Unterscheidung ist wichtig, denn eine rein religiöse Zeremonie ohne amtliche Registrierung wird in den VAE nicht als gültige Ehe anerkannt.

3. Voraussetzungen und Dokumente für eine Eheschließung

Wer in Dubai heiraten möchte, sollte sich frühzeitig um die notwendigen Unterlagen kümmern. Die Anforderungen können je nach Nationalität leicht variieren, die folgenden Dokumente sind jedoch in der Regel erforderlich:

  • Reisepässe beider Partner (Original und Kopie)
  • Geburtsurkunden
  • Aufenthaltsvisa oder Nachweis über den legalen Aufenthalt
  • Ledigkeitsbescheinigung oder Nachweis über den Familienstand (nicht älter als 3 Monate)
  • Gesundheitszeugnis eines staatlich anerkannten Krankenhauses in den Emiraten (z. B. HIV-Test)
  • Bei geschiedenen oder verwitweten Personen: Scheidungsurteil oder Sterbeurkunde des früheren Ehepartners

Alle Dokumente müssen in der Regel ins Arabische übersetzt und von der Botschaft sowie dem Außenministerium beglaubigt werden. Das kann einige Wochen dauern – eine frühzeitige Planung ist also unbedingt ratsam.

4. Ablauf einer Hochzeit in Dubai

Der Ablauf unterscheidet sich je nach Art der Ehe:

Zivile Hochzeit (Nicht-Muslime):

  1. Einreichung der Dokumente beim Dubai Courts Marriage Section oder beim Family Court.
  2. Prüfung durch die Behörde (oft innerhalb weniger Tage).
  3. Terminvereinbarung zur Trauung – in der Regel in einem offiziellen Trausaal oder per Online-Termin.
  4. Unterzeichnung des Ehevertrags vor dem Standesbeamten.
  5. Erhalt der Heiratsurkunde (Marriage Certificate), meist am selben Tag.

Islamische Hochzeit:

  1. Vorbereitung der erforderlichen Unterlagen durch den Bräutigam.
  2. Vorstellung beim Scharia-Gericht (Islamic Court) in Dubai oder Abu Dhabi.
  3. Anwesenheit der Braut, des Vormunds (Wali) und zweier männlicher Zeugen.
  4. Unterzeichnung des Ehevertrags und Festlegung der Mitgift (Mahr).
  5. Registrierung der Ehe durch den Richter.

Viele Paare feiern anschließend eine festliche Zeremonie – in Hotels, am Strand oder in privaten Villen. Diese Feier hat keine rechtliche Bedeutung, sondern ist rein symbolisch.

5. Internationale Anerkennung der Ehe

Eine in Dubai geschlossene Ehe ist grundsätzlich auch im Ausland gültig, wenn sie nach den Gesetzen der Emirate registriert und beglaubigt wurde. Wichtig ist, dass die Heiratsurkunde von folgenden Stellen bestätigt wird:

  • UAE Ministry of Foreign Affairs
  • Botschaft oder Konsulat des jeweiligen Herkunftslandes

In Deutschland beispielsweise muss die Heiratsurkunde anschließend noch durch eine offizielle Übersetzung (vereidigter Übersetzer) ergänzt werden, um beim Standesamt anerkannt zu werden.

6. Interkulturelle Ehen: Zwischen Religion, Recht und Toleranz

Ein besonderer Aspekt in den Emiraten sind die sogenannten interreligiösen Ehen. Wenn einer der Partner Muslim und der andere nicht-muslimisch ist, gelten spezielle Regeln.

  • Ein muslimischer Mann darf eine Christin oder Jüdin heiraten, sofern sie gläubig ist.
  • Eine muslimische Frau darf keinen Nicht-Muslim heiraten, es sei denn, der Mann tritt offiziell zum Islam über.
  • Eheschließungen zwischen Hindus, Atheisten oder Personen anderer Religionen werden nur im Rahmen des neuen Zivilrechts für Nicht-Muslime anerkannt.

Diese Regelungen zeigen, wie stark Religion und Gesetz miteinander verbunden sind. Dennoch gilt Dubai als eines der liberalsten Emirate, das internationale Paare zunehmend willkommen heißt – insbesondere durch die Einführung des Zivilgesetzes.

7. Hochzeiten für Touristen: Symbolisch, aber beliebt

Viele Paare reisen nach Dubai, um dort in traumhafter Kulisse zu heiraten – meist in Form einer symbolischen Zeremonie. Diese Hochzeiten haben keine rechtliche Wirkung, können aber individuell gestaltet werden.

  • Hotels und Resorts bieten komplette Hochzeitspakete inklusive Dekoration, Musik, Fotograf und Strandlocation an.
  • Beliebte Orte sind der Strand des Jumeirah Beach, der Miracle Garden oder das Burj Al Arab Hotel.
  • Die Zeremonie kann nach westlichem oder orientalischem Stil erfolgen, je nach Wunsch des Paares.

Diese Variante ist ideal für Paare, die bereits im Heimatland standesamtlich verheiratet sind und in Dubai nur ihre Liebe feiern möchten.

8. Rechte und Pflichten in der Ehe

Das Eherecht in den Emiraten basiert teils auf islamischen Grundsätzen, teils auf zivilen Bestimmungen. Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Beide Partner sind einander zum Unterhalt verpflichtet.
  • Der Mann trägt traditionell die finanzielle Verantwortung für die Familie, auch wenn die Frau arbeitet.
  • Die Frau hat Anspruch auf Mitgift (Mahr) und auf eine gerechte Behandlung.
  • Eine Scheidung ist möglich, allerdings unterscheidet sich das Verfahren je nach Art der Ehe (islamisch oder zivil).

Seit den Reformen 2021 sind die Rechte der Frau bei Scheidung, Sorgerecht und Eigentum deutlich gestärkt worden – insbesondere bei zivilen Eheschließungen.

9. Kulturelle Unterschiede: Hochzeitsbräuche in den Emiraten

Emirati-Hochzeiten sind ein wichtiges gesellschaftliches Ereignis. Sie können mehrere Tage dauern und Hunderte von Gästen umfassen.

  • Feiern finden häufig in großen Sälen statt, oft mit getrennten Bereichen für Männer und Frauen.
  • Vor der Hochzeit wird die sogenannte „Henna Night“ gefeiert – ein traditioneller Abend, an dem Hände und Füße der Braut kunstvoll bemalt werden.
  • Musik, Tanz und opulente Mahlzeiten sind feste Bestandteile, allerdings in einem kulturell angepassten Rahmen.
  • Fotos werden nur in Frauenbereichen gemacht, da die Privatsphäre streng respektiert wird.

Für westliche Gäste wirken solche Feiern oft beeindruckend und einzigartig – sie spiegeln die Verbindung von Tradition und Moderne wider, die für die Emirate typisch ist.

10. Fazit: Heiraten in Dubai – zwischen Tradition und Moderne

Eine Eheschließung in Dubai kann einfach oder komplex sein – je nach Hintergrund des Paares. Durch die Einführung des Zivilgesetzes ist das Heiraten für Nicht-Muslime deutlich unkomplizierter geworden. Gleichzeitig bleiben Religion und Kultur prägende Faktoren, die den Ablauf und die Form der Ehe beeinflussen.

Wer die Regeln respektiert und sich gut vorbereitet, kann in Dubai nicht nur eine rechtlich anerkannte Ehe schließen, sondern auch eine unvergessliche Hochzeitsfeier erleben. Die Emirate vereinen dabei arabische Tradition, internationale Offenheit und einen wachsenden Respekt für individuelle Lebensentscheidungen.

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