Die Vereinigten Arabischen Emirate sind ein islamisches Land – doch im Gegensatz zu vielen anderen Staaten der Region gelten sie als besonders tolerant und offen.
In Dubai, Abu Dhabi oder Sharjah leben Menschen aus über 200 Nationen friedlich zusammen.
Dieser Artikel erklärt die religiöse Vielfalt in den Emiraten, die Rolle des Islam im Alltag und wie Besucher sich respektvoll verhalten können.
1. Religion in den Emiraten – Überblick
Etwa 75 % der Bevölkerung der VAE sind Muslime.
Der Islam ist Staatsreligion, aber die Verfassung garantiert allen Menschen Religionsfreiheit.
Das bedeutet: Christen, Hindus, Buddhisten, Sikhs und andere Glaubensrichtungen dürfen ihren Glauben ausüben –
solange sie den Islam respektieren und keine Missionierung betreiben.
In den großen Städten findest du Moscheen, Kirchen und Tempel in unmittelbarer Nachbarschaft – ein Symbol für das friedliche Miteinander.
Besonders Dubai ist bekannt für seine religiöse Vielfalt.
2. Der Islam als Staatsreligion
Der Islam prägt das öffentliche Leben in den Emiraten, auch wenn der Staat modern und weltoffen auftritt.
Das Rechtssystem basiert teilweise auf der Scharia (islamisches Recht),
doch in vielen Alltagsbereichen – vor allem in Dubai – gelten moderne Zivilgesetze.
Die meisten Emiratis gehören der sunnitischen Glaubensrichtung an,
es gibt aber auch eine kleine schiitische Minderheit, insbesondere in Dubai und Sharjah.
3. Gebete & religiöse Praxis
Muslime beten fünfmal täglich.
Die Gebetszeiten sind über Lautsprecher von den Minaretten der Moscheen zu hören – ein fester Bestandteil des Tagesrhythmus.
Freitags findet das wichtigste Gebet der Woche statt, vergleichbar mit dem christlichen Sonntagsgottesdienst.
Besucher sind willkommen, die Schönheit der Moscheen zu bewundern,
sofern sie sich respektvoll verhalten und die Kleidungsvorschriften beachten.
Ein Highlight ist die Sheikh-Zayed-Moschee in Abu Dhabi,
eine der größten und prächtigsten Moscheen der Welt.
Auch die Moscheen in Sharjah sind für Besucher geöffnet.
4. Der Islam im Alltag
Religion spielt im Alltag der Emiratis eine große Rolle, beeinflusst aber das Leben der Expats kaum.
Während Gebetszeiten geht das Alltagsleben normal weiter – nur während des Ramadan gelten besondere Regeln.
Beispiele religiöser Einflüsse:
- Fasten im Ramadan (kein Essen oder Trinken bei Tageslicht für Muslime)
- Alkohol nur in lizenzierten Hotels & Restaurants
- Respektvolle Kleidung in Moscheen und Behörden
- Keine öffentlichen Zärtlichkeiten
Mehr zum Thema Kleidung findest du im Artikel
„Kleidung für Frauen in Dubai“.
5. Andere Religionen in den Emiraten
Etwa 15 % der Bevölkerung sind Christen, vor allem Philippiner, Inder und Europäer.
In Dubai gibt es zahlreiche Kirchen – katholisch, orthodox, protestantisch und freikirchlich.
Auch Hindus, Sikhs und Buddhisten haben eigene Tempel, etwa im Stadtteil Jebel Ali.
Diese Einrichtungen werden von der Regierung geduldet und oft sogar unterstützt.
Besucher dürfen dort an Gottesdiensten teilnehmen, solange sie sich angemessen kleiden und respektvoll verhalten.
6. Toleranz & interreligiöser Dialog
Die VAE bezeichnen sich selbst als „Zentrum der Toleranz“.
2019 wurde sogar ein Ministerium für Toleranz gegründet,
das den Austausch zwischen Religionen und Kulturen fördern soll.
In Abu Dhabi steht das beeindruckende Projekt „Abrahamic Family House“ –
ein gemeinsamer Komplex aus Moschee, Kirche und Synagoge, der als Symbol für religiösen Frieden gilt.
Diese Haltung zieht viele internationale Organisationen und Friedensinitiativen ins Land.
Touristen und Expats profitieren von der offenen Atmosphäre und hohen religiösen Freiheit.
7. Verhaltenstipps für Touristen
Auch wenn die Emirate tolerant sind, gelten einige Regeln im Umgang mit Religion:
- Kleidung: Schultern & Knie bedecken, besonders in Moscheen
- Keine Fotos von betenden Menschen oder im Inneren von Moscheen ohne Erlaubnis
- Während des Gebets ruhig verhalten
- Kein Alkohol in der Öffentlichkeit konsumieren
- Während des Ramadan nicht essen, trinken oder rauchen in der Öffentlichkeit
Respekt wird in den Emiraten sehr geschätzt.
Wer sich höflich und interessiert zeigt, wird oft sogar eingeladen, mehr über den Islam zu erfahren.
8. Besuch von Moscheen
Viele Moscheen sind für Nicht-Muslime zugänglich.
In Dubai ist die Jumeirah-Moschee besonders beliebt – sie bietet täglich geführte Besichtigungen auf Englisch an,
bei denen der Islam offen und freundlich erklärt wird.
Weitere bedeutende Moscheen:
- Sheikh Zayed Grand Mosque (Abu Dhabi): prachtvolles Wahrzeichen
- Al Noor Mosque (Sharjah): wunderschöne Architektur, offene Führungen
- Grand Jumeirah Mosque (Dubai): beliebt bei Touristen, Führungen mit Guide
Vor dem Betreten sind Schuhe auszuziehen, und Frauen erhalten oft einen Abaya-Umhang, der kostenlos bereitgestellt wird.
9. Religiöse Feiertage
Die wichtigsten Feiertage sind islamisch geprägt.
Zu den bekanntesten zählen:
- Ramadan: Fastenmonat
- Eid al-Fitr: Ende des Ramadan (Zuckerfest)
- Eid al-Adha: Opferfest
- Islamisches Neujahr: Beginn des neuen Mondjahres
- Prophetengeburtstag: religiöser Feiertag mit Moscheezeremonien
Eine vollständige Übersicht findest du im Artikel
„Feste & Feiertage in den Emiraten 2025–2026“.
10. Religiöse Symbole & Alltag
In der Öffentlichkeit sind religiöse Symbole erlaubt, solange sie nicht provozierend wirken.
Ein Kreuzanhänger oder eine Davidstern-Kette ist kein Problem,
aber religiöse Diskussionen in der Öffentlichkeit sollten vermieden werden.
Missionierungsversuche sind gesetzlich verboten.
11. Religion & Regierung
Die VAE sind eine Föderation mit islamischer Grundordnung.
Die Herrscherfamilien sehen sich als Beschützer des Islam,
gleichzeitig fördern sie Toleranz, Bildung und interkulturelles Verständnis.
Religiöse Angelegenheiten werden vom „Ministerium für islamische Angelegenheiten“ verwaltet,
das unter anderem Gebetszeiten, Predigten und Moscheen organisiert.
12. Fazit
Religion in den Emiraten bedeutet Glaube und Offenheit zugleich.
Der Islam prägt Kultur und Alltag, ohne Andersgläubige auszuschließen.
Besucher erleben ein Land, das Tradition und Moderne verbindet –
mit einer bemerkenswerten religiösen Toleranz, die weltweit selten ist.
Wer respektvoll auftritt, wird in den Emiraten nicht nur willkommen geheißen,
sondern oft mit echter Gastfreundschaft und Interesse am kulturellen Austausch belohnt.